Fukushima – ein Jahr ist vergangen…

Am 11. März 2011 bebte an der Küste Japans um die Mittagszeit die Erde. Der folgende Tsunami forderte 20000 Menschenleben. Doch damit noch nicht genug: Die vier Atomkraftwerke bei Fukushima wurden in ihren Betonfundamenten und Schutzmauern erschüttert, drei Reaktoren explodierten. Die daran anschließende Katastrophe haben wir alle aus sicherer Entfernung miterlebt: Der Kampf gegen den großen Gau, die Evakuierung eines radioaktiv verseuchten Gebietes, in dem 200000 Menschen gelebt haben.

Unter dem Eindruck dieser Atomkatastrophe beschloß die Bundesregierung den endgültigen stufenweisen Atomausstieg und die Energiewende. Damit haben die jahrzehnte langen Protestaktionen eines wachsenden Teiles der Bevölkerung ihren positiven Abschluß gefunden. Atomenergie wird es in Deutschland niemals wieder geben.

Doch die Welt blickt verwundert auf Deutschland. Vor allem Schwellenländer bauen weiterhin Atomkraftwerke in großer Zahl, obwohl die öffentliche Zustimmung schwindet. Selbst die Regierung Japans will ihre z.Z. still gelegten Meiler wieder anfahren und sogar neue Anlagen errichten. Einer Umfage zufolge sollen noch über 60 Prozent der japanischen Bevölkerung für die Atomenergie sein. Heute, am 11. März, hörten wir in den Morgennachrichten von Protestaktionen gegen die Atomkraft in zahlreichen Städten Japans. Doch scheinen die meisten Japaner am Jahrestag der Katastrophe nur mäßig interessiert. Sie sagen „Shoganai“ – und das heißt auf deutsch: „Da kann man nichts machen“. Wir wünschen Japan eine Protestbewegung wie in Deutschland mit einer eindeutigen Botschaft: „Abschalten!“. Auch in Japan kann der Atomwahnsinn gewaltfrei zum Stillstand gebracht werden.