Weiter Geld verbrennen für den Brenner-Basistunnel?
Wenn man einigen Politikern und Lobbyisten Glauben schenken darf, wird alles gut: Der Brenner-Basistunnel (BBT) mit seinen Zulaufstrecken ist 2025 fertig und entlastet dann die Bevölkerung an der gesamten Trasse vom LKW-Transitverkehr. Ab München gibt es zwei zusätzliche Gleise, die im Inntal nach intensiver Bürgerbeteiligung weitgehend unterirdisch geführt sind. Auch der Personen-Fernverkehr per ICE profitiert davon.
Doch nichts davon wird eintreten. Der BBT, dessen Hauptbauphase erst 2016 beginnen soll, würde frühestens in einem Vierteljahrhundert in Betrieb gehen, die Zulaufstrecken noch später. Angesichts astronomischer Gesamtkosten von etwa 40 Mrd. Euro ist es aber schwer vorstellbar, dass Italien und Österreich, beide zum Sparen gezwungen, ihren Anteil überhaupt tragen können. Auch nach jahrelanger Bauphase mit Enteignungen, Lärm und Dreck brächte der BBT und seine Zulaufstrecken keinerlei Entlastung für die Bevölkerung. Denn sogar nach dem für die Bahn günstigsten Szenario der BBT-Gesellschaft würde 2030 kein LKW weniger auf der Autobahn fahren, sondern nur der bis dahin erwartete Mehrverkehr auf der Bahn abgewickelt; nach anderen Szenarien nähme der LKW-Verkehr sogar weiter zu. Eine neue unterirdische Bahntrasse im Inntal ist wegen der Kapazität der bestehenden Strecke und des schlechten Nutzen/Kosten-Verhältnisses schon bei oberirdischer Führung illusorisch. Die Mischung von langsamem Güterverkehr und schnellem Personen-Fernverkehr würde wie auch anderswo nicht funktionieren.
Der Bund Naturschutz (BN) fordert deshalb statt dieses Phantom-Projekts zeitnahe und wirksame Rahmenbedingungen zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs allgemein und zur gerechteren Verteilung des Alpen-Transitverkehrs, der sich in den letzten Jahren immer mehr auf die Brenner-Trasse verlagert hat. Der Verband setzt sich für den Ausbau von Bahnstrecken ein – aber nur, wenn Anwohner und Umwelt tatsächlich entlastet werden. Weitere wichtige Ziele für die Bahn-Infrastruktur sind wirksame Lärmschutz-Maßnahmen auch beim rollenden Material und ein effizienterer Gütertransport.
Juni 2012: Leserbrief zur Vertragsunterzeichnung für die BBT-Zulaufstrecke…
April 2012: Ausführliche Position zum BBT und zur Zulaufstrecke…
April 2012: Leserbrief zum BBT und zur Zulaufstrecke…
Liebe Freunde,
der Traum vom „Verlagern“ ist geplatzt – wie viele anderen Blasen eben auch.
Top-aktuell dazu Details auf unserer Startseite zum Thema ÖBB – Schwarze Löcher, Rote Zahlen.
Wir orientieren uns neu – wer sich noch dem Verlagerungstraum hingibt, bleibt in der Vergangenheit.
LG
Fritz Gurgiser