Mitgliederversammlung von Rosolar diskutiert Energiewende

Nach Abwicklung der Regularien, der Vorstand wurde entlastet und wieder gewählt, wurde eine lebhafte und ambitionierte Diskussion über den derzeitigen Zustand der Energiewende geführt und darüber, welche weiteren Schritte notwendig sind, um das Ziel „100 Prozent Erneuerbare Energien“ zu erreichen. Dabei bestand Einigkeit in der Forderung an die Bundesregierung, das schon seit Monaten in Aussicht gestellte neue Energiekonzept, hoffentlich versehen mit förderlichen Regularen, endlich vorzulegen. Der derzeitige Status, von Unsicherheit und kontraproduktiven Diskussionen geprägt, dauere schon viel zu lange und hätte dazu geführt, dass die Stimmungslage an allen Fronten „durchhänge“. Darüber hinaus werde die öffentliche Meinung zur Energiewende wegen gezielt manipulativer und falscher Darstellung zunehmend negativ belastet. Wenn man die weitere Entwicklung der Energiewende, zu der ja alle stehen, nicht nachhaltig gefährden will, muss die derzeitige Situation schnellstmöglich beendet werden.

Eines der größten Entwicklungshemmnisse sei die seit Jahrzehnten bestehende Energie-Marktordnung, die ausschließlich auf die konventionelle Energiewirtschaft abgestellt ist. Deshalb ließe es der Markt und die bestehende Ordnung zu, dass überkommene Privilegien gegen die neue Entwicklung gestellt werden und diese ausbremse. Beispielsweise würden Umweltschäden großen Ausmaßes verursachende Großkraftwerke nach wie vor Bestandsschutz genießen und daran wolle man, wie viele meinen, von Regierungsseite auch nichts ändern. Die künftige regenerative Energieversorgung müsse aber, wenn der Bürger mit beteiligt werden und die Energiewirtschaft nicht wieder nur Spekulationsszene der „Shareholder-Value“- Aktionisten und Konzerne werden soll, auf regionaler kleinteiliger Grundlage weiterentwickelt werden. Deshalb komme der Struktur der künftigen Versorgung, z.B. den Unternehmensformen– und größen und den Verfahrensebenen grundlegende Bedeutung zu. Diese Grundprinzipien können nur mit einer neuen, auf die erneuerbare Energieversorgung abgestellte Marktordnung sichergestellt werden.

Der sogenannte „Energiemix“ (die Technologien sorgen im Zusammenwirken für einen Ausgleich der Energieerzeugung) wird die nachhaltige Vollversorgung mit regenerativer Energie allein nicht gewährleisten können. Deshalb wird der Entwicklung von Speichertechnologien (Kurzzeit– und Langzeitspeicher), der nutzbaren Stromverwendung zum Eigenverbrauch und der Einrichtung von wirtschaftlichen Technologien für die Spitzenlasterzeugung (z.B. Gaskraftwerke) besondere Bedeutung zukommen.

In diesem Zusammenhang wird über neue Überlegungen aus dem Biomasse-Lager berichtet. Biomasse, eigentlich wegen ihrer Produktivfähigkeit „rund um die Uhr“ grundlastfähig, soll mit gesteuerten Betriebszeiten zur Deckung der Spitzenlast umfunktioniert werden. Berechnungen, ob die Anlagen wegen kürzerer Betriebszeiten noch wirtschaftlich arbeiten können, würden derzeit angestellt. Es könnte hinkommen, denn Spitzenstrom wird an der Strombörse auch wesentlich hochpreisiger gehandelt und es würden bei dem Verfahren erhebliche Mengen an Biomasse-Ressourcen eingespart werden.

Rosolar berichtet, dass der Gesamstrombedarf des Landkreises Rosenheim inzwischen einen Deckungsgrad von 39,7 Prozent mit Erneuerbaren Energien erreicht hat. Damit liegt unsere Region weit über dem Bundesdurchschnitt von derzeit 25 Prozent. Unsere Bürger können darauf mit Recht stolz sein. Für Rosolar ist dieser Zwischenstand Antrieb, die bisherige Arbeit mit den neuen Schwerpunkten, die die Diskussion erhärtet hat, fortzusetzen.