Herderbach-Umbau in Rosenheim: Kahlschlag am Friedhof?

Nach der aktuellen Planung für den Umbau des Herderbach-Oberlaufs sollen rund um den Rosenheimer Friedhof insgesamt 94 Bäume fallen. Viele wertvolle ältere Exemplare wären davon betroffen, zum Beispiel in der Nähe der Herbststraße, wo schon der Sturm im Sommer große Lücken gerissen hat. Aber auch östlich des Friedhofes sind viele Fällungen geplant. Die Baumaßnahmen am Herderbach-Oberlauf eröffnen städtebauliche Verbesserungsmöglichkeiten insbesondere für Fußgänger und Radfahrer; diese werden bisher leider nicht genutzt.

Der Bund Naturschutz fordert daher – wie viele Bürger – eine Überarbeitung der Planung.

Dabei muss der Schutz des alten Baumbestandes einen deutlich höheren Stellenwert bekommen. Ältere Bäume in der Stadt haben ja eine besondere Bedeutung: Sie prägen nicht nur das Stadtbild, sondern erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen wie Sauerstoffproduktion und Staubfilterung. Sie bieten Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, auch für seltene Arten wie Fledermäuse. Nachgepflanzte Bäume können diese Aufgaben erst nach Jahrzehnten erfüllen.

Insbesondere der Umbau des Herderbach-Gerinnes südlich und östlich des Friedhofs kostet viele wertvolle Bäume, wertet den Bach aber kaum auf. Er bleibt auch in den geöffneten Abschnitten ein Rinnsal, tief unter dem Gelände zwischen geradlinigen Betonmauern verborgen und aus Sicherheitsgründen eingezäunt. Eine behutsamere Sanierung des bestehenden Gerinnes ist sicherlich möglich. Vermutlich gibt es auch Möglichkeiten, den Bach wirklich ökologischer und besser erlebbar zu gestalten.

Außerdem muss die Trasse des neuen Mischwasser-Kanals, der westlich und nördlich des Friedhofs verläuft, baumschonender geplant werden, so etwa im Bereich des Spielplatzes.

Einige städtebauliche Verbesserungen sind in Zuge dieses Projektes sinnvoll. So kann man einen neuen Geh- und Radweg entlang des jetzigen Gerinnes an der Friedhofs-Ostseite bauen, mit Verbindung zur Mädchen-Realschule und zum Karolinen-Gymnasium. Auch im Bereich des neuen Mischwasserkanals westlich und nördlich des Friedhofs sollte die Stadt einiges tun, zum Beispiel dort, wo sich Fußgänger, Radfahrer und parkplatzsuchende Autofahrer immer wieder in die Quere kommen.

Dieses komplexe Projekt darf nicht nur in den Händen der Stadtentwässerung bleiben. Auch die Stadtplanung ist hier gefordert. Stadträte und vor allem die Bürger müssen stärker einbezogen werden.

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