„Das Klima ändert sich! Und wir?“

Unter obigem Motto haben die ökologischen Initiativen der Region, das Katholische Bildungswerk und die Stadt Rosenheim in den zurückliegenden Monaten Informationsveranstaltungen durchgeführt, die verschiedene Gesichtspunkte des Klimawandels beleuchtet haben. Die Veranstaltungsreihe findet nunmehr mit einem Umweltfest in der „guten Stube“ ihren Abschluß. Die Frage nach einer individuellen Veränderung unseres Umweltverhaltens soll abschließend nicht ohne den Versuch einer Antwort bleiben.

In unserer Region haben viele schon einen Schritt in die richtige Richtung unternommen. Sie haben sich gefragt, ob es notwendig ist, mit einem hoch motorisierten PKW zu fahren oder ob auch ein kleineres Format seinen Zweck erfüllen könnte. Einige haben sich entschlossen, ihre Besorgungen um die Ecke zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen oder sie sind auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Viele decken den Energiebedarf ihres Hauses inzwischen mit Hilfe der Sonne und haben sich Energiesparlampen und klima- und energieschonendere Elektrogeräte zugelegt. Die geforderte Verhaltensänderung richtet sich an jeden einzelnen Bürger von uns.

Erweitern wir jedoch unseren Blickhorizont, so stellen wir fest, dass Klimaprobleme mittlerweile zwar als gegeben anerkannt werden und die Notwendigkeit von Gegenmaßnahmen befürwortet wird, an der Praxis des global weiter wachsenden Ressourcenverbrauches sich aber nichts geändert hat. Automobilkonzerne pflegen mehr denn je das hochpreisliche Angebotssegment, der öffentliche Personen- und Güterverkehr erfreut sich keiner Zuwachsraten und der in hohem Maße umweltschädliche Flugverkehr boomt so nachhaltig, dass jetzt z.B. auch in München eine weitere Start- und Landebahn erforderlich ist. Die Atomenergie wird in vielen Ländern weiter ausgebaut und die Bevölkerung steht voll dahinter. Den durch Erosion und Degradation erschöpften landwirtschaftlichen Nutzflächen wird durch Düngung und kürzere Regenerationszeiten „das Letzte“ abgewonnen. Der fossile Treibstoff, der zur Aufrechterhaltung unserer Lebensbedingungen erforderlich ist, wird mit immer höheren Risiken und zu immer höheren Umweltkosten beschafft.

Die Serie von Umwelt- und Klimakonferenzen erweist sich als unwirksam, weil die Staatengemeinschaft keine verbindlichen Abkommen beschließen kann. Das mit großen Hoffnungen etablierte Emissionsabkommen ist bisher trotz hoher Kosten eine „Nullnummer“. Nach wie vor haben die „Leisetreter“ mit ihren Beschwörungsformeln hinsichtlich einer nachhaltigen Wende das Sagen.

Die Mehrheit der Menschen weiß, was passieren wird. Die „fünf vor zwölf“ – Rhetorik hat es ihnen eingebleut. Doch wenn die Menschen immer wieder „Veränderung“ hören, kommt bei ihnen nur „Verzicht“ an und auf seinen Lebenstandard und auf zur Selbstverständlichkeit gewordene Gewohnheiten zu verzichten, das will niemand. Unaufhaltsam nur ein Schreckensszenario aufzuzeigen, bleibt offensichtlich ohne Wirkung. Im Gegenteil: Treten die „angedrohten“ Ereignisse schließlich nicht unmittelbar ein, schwindet zunehmend der Glaube.

Wie kann man erreichen, dass nicht nur Wissens- sondern auch Verhaltensveränderung erforderlich ist?

Wie wäre es mit folgenden Denkansatz: Wenn das atomare und fossile Zeitalter einmal überwunden ist, die Erde sich in ihrer Schönheit und Vielfalt regenerieren kann, schon lange bekannte ökologische Formen der Nahrungsmittelerzeugung wirksam werden können, wird dies eine neue andersartige Lebensqualität begründen, die Wohlstand, befriedigende soziale Verhältnisse, Gesundheit und Glück nicht ausschließen müssen. Die künftigen Generationen wären dann keineswegs „verloren“. Wäre diese „gute“ Botschaft vielleicht doch Anstrengungen wert?